Bad Segeberg kultourt

Bad Segeberg kultourt

Eine Gemeinschaftsaktion der Kulturschaffenden und Veranstalter Bad Segebergs
Koordiniert von Kulturkontor und SZ Segeberger Zeitung.

Informationen zur Veranstaltung

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Sa 14. Juni 19 Uhr
Überwältigend – ein Klassiker der Orgelmusik des 20. Jahrhunderts:
Orgel: Prof. Franz Danksagmüller

Werke von Johann Sebastian Bach, György Sándor Ligeti und Franz Danksagmüller

Eintritt: 15,- € (Karten für die unnummerierten Plätze gibt es nur an der Abendkasse)

Bitte bringen Sie Ihr Smartphone mit, es wird zur Mitwirkung im Konzert benötigt!

Marienkirche

György Ligetis Volumina lässt beinahe sämtliche Pfeifen der Orgel gleichzeitig erklingen – ein Klangereignis von enormer Dichte und Energie. Ligetis Musik – auch bekannt aus Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey – wirkt zugleich kosmisch und überirdisch. Wie Atmosphères oder Lux Aeterna entfaltet auch Volumina eine suggestive Klangwelt, die Raum und Zeit aufzulösen scheint.
Dem gegenüber stehen die sechs sogenannten Schübler-Choräle – Bearbeitungen von Kantatensätzen Johann Sebastian Bachs für Orgel. In ihnen zeigt das Instrument seine kammermusikalische Seite: Feine Klangfarben und filigran geführte Solostimmen entfalten eine stille, fast intime Ausdruckskraft.
Mit Turm aus Licht betreten wir eine transzendente Klangwelt: Die Komposition nimmt Bezug auf die Zahl π – eine unendliche, nicht wiederkehrende Ziffernfolge, ein Symbol für das Grenzenlose. Aus einem pulsierenden Morse-Code erwächst nach und nach ein Turm aus verschiedenfarbigem Licht, der sich musikalisch zu einem machtvollen Choral erhebt.
Die Orgel war stets ein Spiegel ihrer Zeit – ein Medium für neueste musikalische Entwicklungen und technische Innovationen. Genau dort knüpft prelude | pan:individuum an: Das Publikum wird zum aktiven Teil des Geschehens. Jeder und jede bringt sich über das eigene Smartphone in den Klangraum ein – als Lichtquelle, als Klangträger, als Teil einer virtuellen Realität, die längst unsere Lebenswirklichkeit durchdringt.
Zu Beginn des Konzerts erhalten alle Besucher*innen einen QR-Code, der sie zu einem persönlichen Video führt. Kurze Sequenzen aus Nachrichten, Alltagsmomenten, Erinnerungen und globalen Ereignissen flackern auf – individuell, fragmentarisch, scheinbar zufällig. Doch im Laufe des Stücks verschmelzen alle Smartphones und alle Klänge zu einem gemeinsamen Ganzen.
Auch die auf der Orgel gespielte Musik ist algorithmisch geprägt – sie spiegelt die fragmentierte, oft flirrende Klangwelt der virtuellen Realität wider und mündet schließlich in eine ruhige, kontemplative Klangwelt.
Ein musikalischer Raum entsteht, der zum Innehalten, zum Nachdenken und zur Reflexion einlädt.

Der Komponist und Organist Franz Danksagmüller vereint in seinen innovativen Projekte, Kompositionen und Live-Elektronik Performances ein weites künstlerisches Spektrum.
In seiner Arbeit lotet er die Verbindung von historischer und neuer Musik, von klassischen Klangkörpern und neuesten elektronischen Instrumenten immer wieder neu aus.

Franz Danksagmüller ist sowohl solistisch als auch in unterschiedlichen Besetzungen tätig.
In den vergangenen Jahren gastierte er als Organist und Performer u.a. in der Elbphilharmonie in Hamburg, im Konzerthaus Berlin, im Palace of Arts in Budapest, im Orgelpark in Amsterdam, beim Organ Festival Holland in Alkmaar, Festival Musica Sacra in St. Pölten und beim Sinus Ton- Festival in Magdeburg.
Seine Kompositionen wurden u.a. beim “Wettbewerb um den Paul Hofhaimer-Preis” in Innsbruck, beim International Organ Festival in Alkmaar, beim Rainy Days Festival in der Philharmonie Luxemburg und beim Carinthischen Sommer in Ossiach (Österreich), bei den Silbermann- Tagen in Freiberg und beim Echowettbewerb in Treviso aufgeführt.

In genreübergreifenden und interdisziplinären Projekten arbeitet er mit Wissenschaftlern und unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten zusammen, u.a. mit dem Bass-Bariton Klaus Mertens, der Komponistin und Erfinderin von “Kyma" Carla Scaletti und dem Duduk-Spieler Gevorg Dabaghyan.

Zusammen mit dem Saxophonisten Bernd Ruf entstand 2016 das Projekt buxtehude_21, in dem die Musiker mit ihren „Komprovisationen“ eine spannende Brücke von der Barockmusik in die Gegenwart bauen. Das Projekt wurde von der Kritik als „mitreißendes Klangabenteuer“ gefeiert.

In dem Musiktheater „Just Call Me God“ mit John Malkovich in der Hauptrolle arbeitete Franz Danksagmüller mit Martin Haselböck zusammen. Das Ensemble gastierte 2017 u.a. in der Hamburger Elbphilharmonie, im Konzerthaus Wien, im Concertgebouw Amsterdam, in Union Chapel in London im House of Music in Moskau.

In seinen jüngsten Projekten verbindet er seine Kompositionen mit Visualisierungen und Filmaufnahmen. Dazu zählen „sounding science” – mehrere, auf wissenschaftlichen, mathematischen und demographischen Daten basierte Kompositionen, „broken Bach”- ein Live - Remix von barocker Musik für Orgel und Live-Elektronik, sowie „dávny”, eine Komposition aus Klängen und Bildern von verlassenen Orten und zerstörten Instrumenten.

Franz Danksagmüller studierte Orgel, Komposition und elektronische Musik in Wien, Linz, Saarbrücken und Paris. Zu seinen Lehrern zählen Michael Radulescu, Daniel Roth, Erich Urbanner und Karlheinz Essl. 1994 erhielt er den Würdigungspreis des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, und wurde bei mehreren internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. Er konzertierte u.a. mit den Wiener Symphonikern, der Camerata Salzburg, den Berliner Symphonikern, den Hamburger Symphonikern, dem Orchestra of Birmingham, dem RSO Wien, dem Ensemble die Reihe und dem Arnold Schönberg Chor und arbeitete mit namhaften Dirigenten zusammen, u. a. mit Sir Simon Rattle, Michael Schønwandt, Erwin Ortner und Ton Koopmann.
Von 1995 bis 2003 wirkte Franz Danksagmüller als Dozent an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Von 1999 bis 2005 war er Organist und Komponist am Dom in St. Pölten (Österreich), seit 2005 ist er Professor für Orgel und Improvisation an der Musikhochschule Lübeck.
Als Juror ist er bei bedeutenden Orgelwettbewerben tätig, u.a. in Haarlem, Alkmaar, Lübeck und St. Albans.
Seit 2015 ist er Gastprofessor an der Musikhochschule in Xi´an in China, seit September 2018 Gastprofessor an der Royal Academy of Music in London.

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